Friedrich Wilhelm Rogge         Lebensgebrauch

 

Die ihr den Augenblick wißt festzuhalten,

Den leichten Sinn, der leicht sich schwingt zum Ziele,

ihr, denen nie bei Reigentanz und Spiele

Die Stirne furchten des Gedankens Falten;

 

Die ihr die Welt voll blühender Gestalten

Als heitern Tummelplatz euch denkt für viele:

Oft wünscht ich mir, daß mir, was euch, gefiele,

Und denk, am besten seis, euch gleich zu schalten.

 

Wer richtet sie, die frisch ums Sein geworben

Und die ums Haupt sich Ros und Lilie schlangen,

Das Leben faßten, ehs für sie verdorben!

 

Ja, Herz! ruft dich der Lenz, geh, sieh ihn prangen,

Eh matt der Wunsch wird und bevor erstorben

Der Glanz der Augen und das Rot der Wangen.